Kipferl, österreichischer Vorfahre des Croissants

Der Kipferl ist ein österreichisches, halbmondförmiges Hefegebäck, das als Vorfahre von Croissants, Hörnchen, Brioches und Kifli gilt.

Die Geschichte besagt, dass diese Gebäckstücke von Bäckern erfunden wurden, um das Ende der türkischen Belagerung von 1683 zu feiern, daher die Halbmondform (auf Deutsch kipferl, gipfel(e) oder hörnchen).

Die Spezialität verbreitete sich in Italien, insbesondere im Veneto, kurz nach 1683, dank der intensiven Handelsbeziehungen zwischen der damaligen Republik Venedig und Wien.

Das Rezept wurde von den Konditoren von Versailles verändert, die es mit Butter verfeinerten und es Croissant nannten.

Kipferl werden am Ende einer Mahlzeit oder zu einem Nachmittagsgetränk gegessen.

Auf Deutsch unterscheiden sie sich durch eine andere Schreibweise: Kipferl im Vergleich zu Kipfel für das Hefegebäck, das oft zu einem Brötchen geformt wird, manchmal naturbelassen oder mit Butter bestrichen wie ein frisches Baguette. Häufig wird es, besonders zum Frühstück, mit Marmelade oder Honig serviert.

Es wird angenommen, dass halbmondförmige Brote oder Gebäck in der Antike als Opfergaben an die Mondgöttin Selene serviert wurden!

Abgestandene Kipfel werden verwendet, um einen süßen Brotpudding namens Kipfelkoch herzustellen.

Nicht zu verwechseln mit den Keksen:

  • Schwierigkeit: Mittel
  • Kosten: Günstig
  • Ruhezeit: 1 Stunde 30 Minuten
  • Vorbereitungszeit: 15 Minuten
  • Kochmethoden: Backofen, Elektrobackofen
  • Küche: Österreichisch
  • Saisonalität: Alle Jahreszeiten

Zutaten

  • 500 g Mehl
  • 80 g Zucker (+ 1 Teelöffel)
  • nach Bedarf Salz
  • nach Bedarf Zitronenschale
  • 5 g Backpulver (oder 20 g frische Bierhefe)
  • 1 Ei (+ 1 Eigelb zum Bestreichen)
  • 200 ml Milch
  • 80 g Butter

Schritte

  • Hefe aktivieren:
    Die Hefe in 100 ml lauwarmer Milch mit einem Teelöffel Zucker auflösen. 10–15 Minuten ruhen lassen, bis sich ein Schaum bildet.


    Teig vorbereiten:
    In einer großen Schüssel das Mehl mit dem Zucker, dem Salz und der Zitronenschale vermischen.
    Die aktivierte Hefe, die restliche Milch, das Ei und die geschmolzene Butter hinzufügen.
    Den Teig kneten, bis er glatt und elastisch ist.
    Mit einem Tuch abdecken und an einem warmen Ort etwa 1 Stunde gehen lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat.


    Kipferl formen:
    Den Teig in Portionen von etwa 80–100 g teilen.
    Für jede Portion ein Dreieck ausrollen und von der Basis zur Spitze aufrollen, um einen Halbmond zu formen.
    Die Kipferl auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen, abdecken und weitere 30 Minuten gehen lassen.


    Backen:
    Den Backofen auf 180°C (statisch) vorheizen.
    Die Kipferl mit dem verquirlten Eigelb bestreichen.
    15–20 Minuten backen, bis sie goldbraun sind.

Unterschiede zwischen Kipferl, Croissant, Hörnchen und Brioche in Kürze

🇦🇹Das Kipferl, nicht geblättert, oft weniger süß
🇫🇷Das Croissant, buttrig und geblättert
🇮🇹Das Hörnchen, süßer und duftender
🇮🇹 🇫🇷Die Brioche, weich und reich an Eiern – Form: Kugel, Zopf oder mit „Kopf“ (Brioche à tête)

🇦🇹Das Kipferl, nicht geblättert, oft weniger süß
🇫🇷Das Croissant, buttrig und geblättert
🇮🇹Das Hörnchen, süßer und duftender
🇮🇹 🇫🇷Die Brioche, weich und reich an Eiern – Form: Kugel, Zopf oder mit „Kopf“ (Brioche à tête)

FAQ (Fragen und Antworten)

  • Hat die Brioche immer einen „Kopf“?

    Nein, das Brioche col tuppo ist nur eine sizilianische Variante der Brioche, die durch die Kugel („Kopf“) oben charakterisiert wird und oft zum Begleiten von Eis oder Granita verwendet wird.

    Die klassische französische Brioche hingegen ist allgemeiner: Sie kann rund, brotförmig oder geflochten sein, ohne unbedingt einen „Kopf“ zu haben.

  • Welches Gebäck von Kipferl, Croissant, Brioche und Hörnchen entstand zuerst?

    Das Kipferl wird als gemeinsamer Vorfahre all dieser halbmondförmigen Hefegebäcke (Croissant, Hörnchen, Brioche und Kifli) angesehen.
    Hier eine kurze chronologische Zusammenfassung:

    Kipferl – das älteste
    Herkunft: Österreich (Habsburgermonarchie), bereits im Mittelalter vorhanden, dokumentiert seit dem 13. Jahrhundert.
    Form: halbmondförmig, oft einfach oder gefüllt (Nüsse, Marmelade).
    Bedeutung: Der Name leitet sich von „Kipf“ ab, einem archaischen Begriff für „Spitze“.
    Kifli
    Herkunft: Ungarn / Mitteleuropa.
    Eng verwandt mit dem Kipferl, von dem auch der Name sprachlich abgeleitet ist.
    Es wird sowohl süß als auch herzhaft verzehrt.
    Croissant
    Herkunft: Frankreich (18. Jahrhundert), aber ausdrücklich inspiriert vom österreichischen Kipferl nach der Ankunft der österreichischen Prinzessin Marie Antoinette in Versailles.
    Blätterteig und Butter sind die charakteristischen französischen Merkmale.
    Hörnchen (italienisch)
    Herkunft: Italien, insbesondere Neapel und Norditalien.
    Ebenfalls vom Kipferl abgeleitet, aber dem Croissant ähnlicher, oft süßer, mit Vanille oder Honig im Teig.
    Brioche
    Herkunft: Frankreich (17. Jahrhundert).
    Unterschiedlich zu den anderen: reich an Butter und Eiern, ohne Halbmondform.
    Ähnlicher einem Brioche- oder Hefeteiggebäck.

    Fazit:
    Das Kipferl ist der Urahn. Croissant, Hörnchen und Kifli sind Variationen, die in unterschiedlichen kulturellen und historischen Kontexten entstanden.

  • Gibt es auf der Welt andere süße Speisen, die als Croissants definiert werden können? Kannst du mir andere ähnliche Rezepte auf der Welt nennen?

    Ja, auf der Welt gibt es viele Varianten von süßen Speisen, die in Form oder Zubereitung dem Croissant ähneln, auch wenn sie nicht immer aus demselben Blätterteig bestehen.

    Hier sind einige ähnliche Rezepte:

    Europa
    Hörnchen (Italien).
    Brioche (Frankreich/Italien).
    Kifli (Ungarn): süß oder herzhaft, oft mit Füllungen aus Nüssen, Mohn oder Marmelade.
    Rugelach (Osteuropa): jüdisches gerolltes Gebäck, ähnlich in der Form, aber mit anderem Teig.
    Cozonac/Cozonaci (Rumänien): gerolltes Hefeteiggebäck, oft mit Nüssen oder Schokolade gefüllt.
    Ensaimada (Spanien, Mallorca): spiralförmiges Gebäck mit Schmalz oder Butter, weich.

    Mittlerer Osten und Asien
    Süße Samsa (Zentralasien): süße Varianten mit Füllung und gerollt, ähnlich Hörnchen.
    Kifla (Balkan): wie Kifli, aber mit Varianten in Serbien, Mazedonien, Bosnien.
    Malawach (Jemen): nicht süß, aber ähnlicher Blätterteig, manchmal auch mit Honig verwendet.

    Amerika
    Danish (USA mit dänischem Ursprung): Gebäck mit Hefeteig und Blätterteig, manchmal gerollt, gefüllt mit Käse oder Obst.
    Media Luna (Argentinien): dem Croissant ähnlich, aber süßer und glänzend.

    Nordeuropa
    Franzbrötchen (Deutschland): zimtiges Gebäck, geblättert und gerollt.

    Alle teilen sich Techniken des Rollens oder der Verwendung von butter-/hefeteigartigen Teigen, auch wenn Zutaten und Konsistenzen variieren

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